Vortrag von Nadja Bennewitz M.A., Nürnberg

Am 12. November 1918 rief der „Rat der Volksbeauftragten“ kurz nach dem Ersten Weltkrieg das allgemeine Wahlrecht für Frauen und Männer aus. Hinter diesen Status quo konnte man nicht mehr zurück – obwohl es dergleichen Forderungen gab.

Dieses Recht auf eine gleichberechtigte Mitsprache der Frauen am politischen Leben hatte sich die bürgerliche und proletarische Frauenbewegung hart erkämpft, wenn auch mit unterschiedlichen Mitteln. Die gemäßigten Frauenrechtlerinnen teilte nicht die Auffassung, das Wahlrecht sei das wichtigste Ziel der Frauengewegung. Wenn überhaupt wünschten sie nur das Wahlrecht, wie es ein privilegierter Teil der Männer innehatte, d.h. eine Beteiligung der Frauen an dem Drei-Klassen-Wahlrecht, dem „Damenwahlrecht“, wie es die proletarische Kämpferin Clara Zetkin bissig nannte. Auf der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 in Kopenhagen stellte sie den Antrag, einmal im Jahr den Schwerpunkt der Agitation auf das Frauenstimmrecht zu legen: Damit war der Internationale Frauentag geboren. Auch der radikale Frauenstimmrechtsverein wirkte beunruhigend auf die männliche Öffentlichkeit. In der Presse war von „hysterischen Weibern“ die Rede.
Das gute Ergebnis bei der ersten Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919, bei der 41 Parlamentarierinnen ins Parlament Einzug hielten, täuscht allerdings darüber hinweg, dass sich unter den Kandidatinnen keine einzige Radikale befand. Nur Frauen des gemäßigten und konservativen Flügels, die nicht oder erst sehr spät das Frauenwahlrecht gefordert hatten, waren vertreten.
In diesem Vortrag werden die gesellschaftlichen und politischen Voraussetzungen und Kämpfe um das Frauenwahlrecht fundiert und unterhaltsam dargelegt.

Eintritt frei!

Termin: 12.04.2018, 18.30h

Veranstalterin: Verdi-Bezirksfrauenrat München

Veranstaltungsort: DGB-Haus, Schwanthaler Str. 64, 4. Stock, Haus B, München